Gemeinde Allschwil

Neugestaltung Lindenplatz

Visualisierung der geplanten Neugestaltung des Lindenplatzes
Visualisierung der geplanten Neugestaltung des Lindenplatzes (vor dem Coop stehend auf den Platz blickend, Blickrichtung nach Süden). Visualisierung: Gemeinde Allschwil

Der Lindenplatz ist ein wichtiger öffentlicher Platz am Ortseingang von Allschwil. Die Neugestaltung dieses Platzes beschäftigt die Gemeinde Allschwil seit 2013. Am 16. Oktober 2024 beschloss der Einwohnerrat ein Neugestaltungsprojekt, dass aus einem öffentlichen Beteiligungsverfahren hervorgegangen ist. Da das Behördenreferendum ergriffen wurde, wird das Stimmvolk am 18. Mai 2025 über dieses Projekt entscheiden.


Aktuell


Ausgangslage: Was bisher geschah

Der Lindenplatz liegt am nordöstlichen Ortseingang von Allschwil inmitten eines der dichteren Quartiere Allschwils. Derzeit ist der Platz geprägt durch ein über die Jahrzehnte entstandenes Nebeneinander von Bepflanzungen, Bodenbelägen und Spielgeräten. Der Anteil an versiegelter Fläche ist relativ hoch, die Bepflanzung ist nicht immer standortgerecht und die Ausstattungselemente sind in die Jahre gekommen. Die umliegenden Flächen und Erdgeschosszonen sind derzeit nicht gut an den Platz angebunden. Parkplatzfelder grenzen den Aufenthaltsbereich ein. Unbestritten vor diesem Hintergrund ist daher, dass Handlungsbedarf besteht. Der planerische und politische Prozess um die richtige Lösung beschäftigt die Gemeinde nun jedoch schon seit 2013.

2013

Eine Studie im Auftrag des Gemeinderates untersucht das Angebot an und die Qualität der Freiräume / Grünflächen in Allschwil. Dabei wird der Bedarf festgestellt, den Lindenplatz umzugestalten. Parallel dazu fordert auch eine Petition die Aufwertung des Platzes.

2014

Um die Anliegen an eine Neugestaltung des Platzes zusammenzutragen, wird im Sommer / Herbst 2014 ein Beteiligungsprozess begonnen. Kurz danach entfernt jedoch der Einwohnerrat die Mittel zur Umgestaltung des Platzes aus dem Budget 2015. Da es nun keine Perspektive auf eine Neugestaltung des Platzes mehr gibt, wird auch der Beteiligungsprozess nicht weitergeführt.

2015

Eine dringliche Motion (ER-Geschäft Nr. 4224) fordert, wenigstens das weitere Vorgehen zu klären. Der Gemeinderat schlägt daraufhin in seinem Bericht vor, einen Studienauftrag im Dialogverfahren auszulösen. Es solle umgehend damit begonnen werden, um die Umgestaltung mit der kommenden Sanierung der Baslerstrasse durch den Kanton zu koordinieren. Der Einwohnerrat weist den Bericht / den Vorschlag jedoch zurück.

2016

Nach der Ankündigung des Kantons, dass die Baslerstrasse nun saniert werde, möchte der Einwohnerrat nun doch das weitere Vorgehen auf Basis des Vorschlags des Gemeinderates klären. Hierfür wird im Mai 2016 eine Spezialkommission des Einwohnerrats inklusive Vertretung der Petitionäre von 2013 eingesetzt.

2017

Ende 2017 schlägt die Spezialkommission vor, dem Vorschlag des Gemeinderates (Durchführung eines Studienauftrags im Dialogverfahren) zu folgen. Der Einwohnerrat folgt dem Vorschlag diesmal (ER-Geschäft 4359). Die Spezialkommission erarbeitet massgeblich den Auftrag für dieses Verfahren.

2018

Nach einer offenen Einladung bewerben sich 30 Landschaftsarchitekturbüros um die Teilnahme. Drei davon werden durch die Präqualifikation ausgewählt. In Dialog und gleichzeitig in Konkurrenz zueinander erarbeiten die Büros je einen unterschiedlichen Gestaltungsansatz. Eine Jury begleitet das Verfahren. Sie setzt sich aus externen Fachexperten, Fachleuten der Verwaltung sowie Sachexperten aus Politik und den Petitionären von 2013 zusammen.

2019

Aus den drei Ansätzen wird von der Jury die Arbeit von META Landschaftsarchitektur (Basel) zur Umsetzung empfohlen. Das Projekt wird anschliessend mehrfach öffentlich vorgestellt. Unter Berücksichtigung der Rückmeldungen wird es bis zum Stand Vorprojekt weitergeplant. Im November 2019 spricht der Einwohnerrat den für die Umsetzung notwendigen Investitionskredit. Gegen den Entwurf formiert sich jedoch auch Widerstand, ein Referendum kommt zu Stande.

2020

Die Abstimmung über den Planungs- und Baukredit wird im September 2020 durchgeführt. Das Stimmvolk lehnt den Kredit mit 53,15 % ab. In der Zwischenzeit hatte der Kanton bereits mit der Sanierung der Baslerstrasse begonnen. Dabei wurde der Abriss des Kiosks vorbereitet, der beim Umgestaltungsprojekt Lindenplatz an anderer Stelle neu gebaut worden wäre. Aufgrund des Ausgangs des Referendums wird die Platzumgestaltung jedoch nicht umgesetzt und der Kiosk bleibt vom Wassernetz getrennt und mit Brettern verschalt funktionslos stehen.

2021

Eine Nachwahlbefragung durchleuchtet Motivation, politische Verortung, Demographie und viele weitere Merkmale der Wählerinnen und Wähler, die am Referendum 2020 teilnahmen. Unter anderem legen die Ergebnisse den Schluss nahe, dass einige Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Oberflächengestaltung ablehnten.

Drei verschiedene Postulate zum Lindenplatz werden 2021 in den Einwohnerrat eingebracht. Sie fordern die Schaffung von Tempo 20 auf der Strasse östlich des Platzes bzw. die Aufwertung des Spielplatzes bzw. die Zwischennutzung des Kiosks. Der weiterhin bestehende, vielfältige Handlungsbedarf wird damit unterstrichen.

2022

Eine dringliche Motion des Einwohnerrates fordert die «Wiederaufnahme Umgestaltung Lindenplatz». Mit Blick auf die einzelnen Postulate soll ein ganzheitliches Vorgehen gesichert werden. Vor dem Hintergrund des an der Urne abgelehnten Projektes stellt sich aber die Frage, wie eine neue Gestaltung genau aussieht, die breit abgestützt ist. Der Gemeinderat startet daher am 24. Oktober 2022 mit dem «Linden-Dialog» einen öffentlichen Beteiligungsprozess (s. Hintergrund: Vom Linden-Dialog zum Neugestaltungsprojekt).

2023

Bis April 2023 arbeitet im Rahmen des «Linden-Dialogs» eine Dialog-Gruppe aus 14 Personen eine «Stossrichtung für die zukünftige Gestaltung des Lindenplatzes» aus. Die Personen in der Gruppe sind bzgl. Ihrer Interessen und Perspektiven auf die Neugestaltung sehr gemischt, was auch das Ziel war. Das Ergebnis der Gruppe wird im Mai 2023 bei einer öffentlichen Abschlussveranstaltung präsentiert und gut aufgenommen. Der Gemeinderat beauftragt ein Landschaftsarchitekturbüro, auf dieser Basis ein Projekt auszuarbeiten.

2024

Im Januar 2024 legt das Landschaftsarchitekturbüro auf dieser Basis drei Varianten vor. Die Dialog-Gruppe spricht sich für die jetzt ausgearbeitete Variante aus. Diese wird anschliessend vertieft ausgearbeitet, eine Kostenschätzung angestellt und schliesslich im Mai 2024 dem Einwohnerrat zur Beratung überwiesen.

Die Kommission des Einwohnerrats für Bau und Umwelt (KBU) setzt sich mit dem Neugestaltungsprojekt auseinander und empfahl dem Einwohnerrat eine Zustimmung zum Projekt. Dabei empfiehlt die KBU auch einzelne Ergänzungen (Trinkbrunnen, teilweise Entsiegelungen der Fahrbahnen prüfen, Vergrösserung des Spielbereichs prüfen) und erhöhte dazu den Investitionskredit um 50'000 CHF auf nunmehr 2'800'000 CHF.

An seiner Sitzung vom 16. Oktober 2024 stimmt der Einwohnerrat mit 27 Ja und 8 Nein bei einer Enthaltung für das Projekt und den Investitionskredit wie von der KBU vorgeschlagen. Da an derselben Sitzung jedoch auch das Behördenreferendum ergriffen wurde, sind nun erneut die Stimmberechtigte aufgerufen, über das Projekt zu entscheiden.

2025

Die Abstimmung wird am 18. Mai 2025 stattfinden. Die Öffentlichkeit und die Stimmberechtigten haben die Möglichkeit, sich auf dieser Webseite und mit der Abstimmungsbroschüre zum Projekt zu informieren. Zusätzlich werden die Pläne, Visualisierungen und Erläuterungen voraussichtlich ab April 2025 im Lichthof des Gemeindezentrums ausgestellt.

Ausblick

Bei einem Ja zum Projekt im Mai 2025 könnte bis Ende 2025 das Bauprojekt (vertiefte technische Planung für die bauliche Ausführung) erstellt werden. Anfang 2026 könnte dann mit der Erarbeitung der Ausschreibungsunterlagen begonnen und die Bauarbeiten entsprechend bis Sommer 2026 vergeben werden. Mit dem Bau könnte somit im Herbst 2026 begonnen werden. Eine Fertigstellung Ende 2027 / Anfang 2028 ist damit möglich.



Hintergrund: vom Linden-Dialog zum Neugestaltungsprojekt

2022 wurde die Wiederaufnahme der Planungen zur Umgestaltung des Lindenplatzes gefordert. Wie aber sollte ein Neugestaltungsprojekt aussehen, damit es eine breite Unterstützung geniesst? Weder aus der Nachwahlbefragung 2021 noch aus dem 2014 begonnenen und wieder abgebrochenen Beteiligungsprozess liess sich eine konkrete Gestaltung ableiten. Der Gemeinderat und die Verwaltung gleisten daher 2022 mit dem «Linden-Dialog» ein neues Beteiligungsverfahren auf, das diese Frage klären sollte.

Dialog-Gruppe arbeitete Stossrichtung aus

Beim «Linden-Dialog» verständigte sich eine 14-köpfige Dialog-Gruppe auf eine «Stossrichtung für die zukünftige Gestaltung des Lindenplatzes», welche dann die Grundlage für die Planung werden sollte. Ziel war, dass die Gruppe ein möglichst breites Spektrum an verschiedenen Interessen beinhaltet. Ausserdem sollte das Ergebnis hinreichend konkret und räumlich verortet sein, damit es schon nahe bei einer freiraumplanerischen Planung ist.

Am Anfang und Ende dieses Dialog-Prozesses fand jeweils eine öffentliche Veranstaltung statt: Beim Auftakt am 24. Oktober 2022 wurde die Auslegeordnung mit 12 Bearbeitungsthemen sowie ein Teil der Dialog-Gruppe vorgestellt (s. Dokument «Präsentation und Protokoll Auftakt Linden-Dialog»). Die Auslegeordnung sollte helfen, den Gestaltungsprozess der Dialog-Gruppe zu strukturieren. Sie machte transparent, welche Erkenntnisse, welchen Diskussionsstand und ggfs. welche Entscheide und Vorgaben es bereits bei den betreffenden Bearbeitungsthemen gibt. Beim Abschluss am 23. Mai 2023 wurde das Verständigungsergebnis der Dialog-Gruppe präsentiert.

Rückkopplung mit der Öffentlichkeit

Neben der Information der Öffentlichkeit dienten die Auftakt- und die Abschlussveranstaltung dazu, die Inhalte mit der Öffentlichkeit rückzukoppeln. Nach dem Auftakt im Oktober 2022 wurde die genannte Auslegeordnung durch das Feedback der Anwesenden noch angepasst. Auch wurden durch die Veranstaltung noch interessierte Personen für die Arbeit in der Dialog-Gruppe gewonnen (s. Dokument «Zusammensetzung der Dialog-Gruppe»). Beim Abschluss im Mai 2023 wiederum war es das Ziel, ein Echo auf die Ergebnisse der Dialog-Gruppe einzuholen, denn auch eine breit aufgestellte Dialog-Gruppe kann nicht für alle Stimmen in der Bevölkerung sprechen. Mit Hilfe eines Echos kann aber besser eingeschätzt werden, ob das Ergebnis der Dialog-Gruppe tragfähig ist.

Workshops mit Fachberatung

Der eigentliche Prozess, bei dem die Dialog-Gruppe sich auf eine gemeinsame Stossrichtung für die Gestaltung des Platzes verständigte, fand im Rahmen von vier Workshops zwischen den beiden öffentlichen Veranstaltungen statt. Die Workshops wurden von externen Fachpersonen moderiert, während ein Landschaftsarchitekturbüro sowie Verwaltungsmitarbeitende die Dialog-Gruppe fachlich beriet. Die Dialog-Gruppe war dank des vorgängigen Auswahlverfahrens recht gemischt und bestand aus älteren und jüngeren Anwohnenden, Gewerbetreibenden, Eigentümerinnen und Eigentümern sowie Interessierten aus Quartier, Politik, Vereinen und Initiativen. Die Dialog-Gruppe beinhaltete dabei sowohl Gegnerinnen und Gegner als auch Befürwortende des 2020 abgelehnten Projekts.

Wichtig bei den Dialog-Gruppen-Workshops war auch, dass die Teilnehmenden mit realistischen Bedingungen, Möglichkeiten und Massstäben arbeiteten. Mit der fachlichen Begleitung konnte z.B. gleich geprüft werden, welche gestalterischen Möglichkeiten bestehen, um die formulierten Anforderungen und Qualitäten an den Lindenplatz umzusetzen. Denn nur ein den tatsächlichen Möglichkeiten entsprechendes und hinreichend konkretes, auch räumlich gedachtes Ergebnis konnte das Thema «Umgestaltung Lindenplatz» weiterbringen.

Ergebnis der Dialog-Gruppe als Basis für den Gemeinderat

Die geschäftsvertretenden Gemeinderäte waren an den Workshops dabei, um die Diskussionen aus erster Hand zu verfolgen. Sie brachten sich aber bewusst nicht ein: Es sollte ein unabhängiges Ergebnis entstehen, das für sich steht und als Grundlage für die weitere Planung dem Gemeinderat übergeben werden sollte. Dass stattdessen die Dialog-Gruppe direkt einen Entscheid über die Gestaltung des Platzes trifft, wäre nach demokratischen Regeln nicht möglich: Die Dialog-Gruppe ist schliesslich nicht durch die Stimmberechtigten gewählt entsprechend nicht legitimiert. Auch dass die Dialog-Gruppe mit dem Gemeinderat direkt über die Gestaltung eines solchen Platzes verhandelte, wäre ein sehr exklusiver Zugang für ein nicht gewähltes Gremium. Daher wurde ein Weg gewählt, bei dem ein breit abgestütztes Ergebnis dem demokratisch legitimierten Entscheidungsgremium zur weiteren Planung übergeben wurde. Dadurch gab es auch keinen Druck für die Dialog-Gruppe, sich in jedem Fall auf eine einzige «Lösung» zu verständigen: Auch unterschiedliche Empfehlungen oder Varianten sind ein hilfreicher Zwischenschritt zum Weiterarbeiten. Die nachfolgende Entscheidungsebene Gemeinderat musste sich dann im nächsten Schritt festlegen.

Das Ergebnis der Dialog-Gruppe (s. Dokument «Ergebnis Dialog-Gruppe Text und Plan») schuf ein einladendes Bild vom neuen Lindenplatz: er solle Raum und die notwendige neue Ausstattung bieten für Aufenthalt, Spiel und Quartieranlässe. Der Lindenplatz solle sich dabei dem nördlich gelegenen Quartier durch den Abbau von Barrieren und Parkplätzen sowie der Einrichtung einer Tempo-20-Zone räumlich öffnen. Die Sperrung der Strasse «Lindenplatz» für den Durchgangsverkehr solle zudem geprüft werden. Der alte Kiosk solle zu einem noch zu definierenden «Treffpunkt» umgebaut werden. Da für die verschiedenen Funktionen relativ wenig Raum zur Verfügung steht und überdies ein ganz überwiegend grünes Erscheinungsbild und der grösstmögliche Erhalt von Bestandsbäumen gewünscht war, sollten die Grünflächen von anderen Nutzungsansprüchen freigehalten werden. So ergab sich ein Bild eines Platzes, der durch reichhaltig bepflanzte «Vegetationsinseln» gegliedert sein soll. Diese grünen Inseln sollten nur an bestimmten Bereichen den anderen Nutzungsansprüchen Platz machen, welche in der Regel einen befestigten bzw. einen spezifischen, nicht begrünten Bodenbelag erfordern.

Bild 02 Lindenplatz
Ergebnis der Dialog-Gruppe, Teil Plan
Das Ergebnis wurde bei der öffentlichen Abschlussveranstaltung im Mai 2023 vorgestellt. Eine deutliche Mehrheit befand, dass Ihre Anliegen an die Platzgestaltung in dem Ergebnis «sehr gut» bis «gut» wiedergegeben sind (s. Dokument «Präsentation und Protokoll Abschluss Linden-Dialog»).

Gemeinderat präzisiert Ergebnis

Wie geschildert, konnte die Dialog-Gruppe in Ihrem Ergebnis einzelne Punkte auch offen lassen bzw. zu bestimmten Themen auch gegensätzliche Varianten erarbeiten. So waren schliesslich die Punkte «Umfang und Angebot Treffpunkt», «genauer Umgang mit Bestandsbäumen», «Anzahl Parkplätze und Verkehrsregime Strasse Lindenplatz» und «Perspektive Jugendliche» am Ende noch zu klären und zu entscheiden.

Die Dialog-Gruppe sah vor, dass es als Ersatz für den funktionslos gewordenen Kiosk auch wieder eine bauliche Struktur geben solle, die als sozialer Treffpunkt funktioniert und nach Möglichkeit auch eine Versorgungsfunktion (Verpflegung) haben sollte. Da eine private Gastronomie auf dem Platz ausgeschlossen wurde, kam nur die Gemeinde als Betreiberin einer solchen Struktur in Frage. Die Dialog-Gruppe reichte daher die Frage nach dem genauen Umfang und der Art dieses Treffpunkts an den Gemeinderat weiter. In Beratung mit der Verwaltung wurde entschieden, dass zusammen mit Aufenthaltsmöglichkeiten eine Küchen-Infrastruktur entstehen soll, die privat gemietet und dazu benutzt werden könne, kleinere Veranstaltungen auf dem Platz zu bespielen. Sie solle entweder im sanierten Bestandsgebäude oder aber in einem Neubau auf dem Platz gebaut werden.

Bezüglich des Umgangs mit den Bestandsbäumen entschied der Gemeinderat, dass eine Neugestaltung diese bestmöglich integrieren und schützen soll. Eine Entfernung eines Baums aus anderen Gründen als der Baumgesundheit und der Sicherheit – also etwa aus räumlich-gestalterischen Gründen – sollte nur als begründete Ausnahme möglich sei.

Bei der Frage, ob die Strasse «Lindenplatz» für den Durchgangsverkehr gesperrt werden solle, folgte der Gemeinderat der klaren Mehrheit innerhalb der Dialog-Gruppe: Nur noch Anrainer, die Kundschaft und Notfallorganisationen sollen die Strasse befahren können. Ab der Hälfte der Strasse, wo es keine Grundstückzufahrten gibt, solle die Strasse mit Pollern gesperrt werden.

Im Rahmen des Linden-Dialogs konnten – wie oft bei Beteiligungsprozessen, die nicht explizit Kinder- und Jugendthemen ansprechen – keine Jugendlichen oder Kinder für eine Teilnahme an der Dialog-Gruppe gewonnen werden. Ferner konnte die Vertretungsperson der gemeinderätlichen Kinder- und Jugendkommission, die an der Dialog-Gruppe teilnehmen sollte, ihren Einsatz im Verlauf nicht ausreichend wahrnehmen. Eine fehlende Perspektive Jugendlicher (die Themen kleinerer Kinder sind dagegen über mehrere jüngere Eltern eingebracht worden) ist daher am öffentlichen Abschluss als Defizit angemerkt worden. Es wurde entsprechend beschlossen, nochmals einen Abgleich des Ergebnisses mit einer Jugendperspektive durchzuführen. Hierzu konnten als Fachpersonen Vertreterinnen bzw. Vertreter des Freizeithauses sowie der Kinder- und Jugendkommission gewonnen werden. Der Abgleich machte deutlich, dass dem Ergebnis der Dialog-Gruppe wenig hinzuzufügen ist: im Sinne der Freizeitgestaltung von Jugendlichen eignet sich der Platz in der Vision der Dialog-Gruppe sehr gut als Treff- und Begegnungsort. Hingehen ist es aus Gründen der räumlichen Begrenztheit und der umgebenden dichteren Bebauung nicht denkbar, den Platz im Sinne eines Bewegungs- und Sport-Ortes auszubauen (Hartplatz für Ballspiel oder Pumptrack / Skateanlage).

In Folge beschloss der Gemeinderat im Oktober 2023, das Ergebnis der Dialog-Gruppe vom April 2023 mit diesen vier Klärungen anzupassen und verabschiedete so das «Programm für das Vorprojekt Lindenplatz» in Text und Plangrafik (s. entsprechendes Dokument). Gleichzeitig sprach er dem Landschaftsarchitekturbüro META, das bereits den Linden-Dialog begleitete, den Auftrag aus, ein entsprechendes Vorprojekt in Varianten auszuarbeiten.

Landschaftsarchitekturbüro legt drei Varianten der Umsetzung vor

Das Landschaftsarchitekturbüro META entwickelte bis Januar 2024 drei unterschiedliche Ansätze, wie das «Programm für das Vorprojekt Lindenplatz» gestalterisch umgesetzt werden könnte. Dabei wurden je Ansatz einzelnen Aspekte des «Programms» unterschiedlich gewichtet. Die drei Ansätze loten vor allem aus, wie durch unterschiedliche Anzahl und Form der Vegetationsinseln räumlich unterschiedliche Situationen hergestellt werden können.

Bild 03 Lindenplatz
Drei unterschiedliche Struktur-Ansätze für die Umsetzung des «Programms Lindenplatz»

Die Ansätze zeigten auch auf, welches die unterschiedlichen Bepflanzungs- und Belagsmaterialoptionen sein könnten. Die Varianten wurden im Januar 2024 im Projektteam beraten, der Dialog-Gruppe vorgestellt und dort eingehend diskutiert. Die Variante mit eher vielen kleineren und organisch geformten Vegetationsinseln «Thousand Islands» ging bei der Dialog-Gruppe als klarer Favorit hervor. Sie konnte die geforderten Qualitäten am besten umsetzen und wurde in der Folge weiter ausgearbeitet.

Dabei wurden zahlreiche Punkte aus der Diskussion der Varianten in den weiteren Gestaltungsprozess eingebracht; dies betraf vor allem Grösse und Zusammenhang der Vegetationsinseln und die Verbindung des «Platzinneren» mit dem «Platzäusseren». Auch fand eine intensive Phase der Kostenoptimierung in Bezug auf Belagsoptionen und Ausstattungselemente statt. Es ist dem Gemeinderat ein Anliegen, dass – trotz seither stattgefundenen Baukostensteigerungen – das neue Projekt zur Neugestaltung des Lindenplatzes weniger finanzielle Mittel benötigt, als das 2020 abgelehnte Projekt.

Fertigstellung des Vorprojekts und Beschluss des Einwohnerrates

Im April 2024 wurde das Vorprojekt mit diesen Vorgaben dann schliesslich fertig gestellt (s. «Plan Neugestaltung Lindenplatz»). Mit Vorprojekt wird ein Plan bezeichnet, der eine räumliche Situation planerisch-gestalterisch eindeutig und massstäblich darstellt, umsetzbar ist und eine Kostenschätzung erlaubt. Das Vorprojekt samt Kostenschätzung wurde dann im Mai vom Gemeinderat beschlossen und dem Einwohnerrat zur Beratung überwiesen, da dieser letztlich den notwendigen Investitionskredit für die Umsetzung sprechen muss.

Bild 04 Lindenplatz
Vorprojekt Neugestaltung Lindenplatz
Dies geschah an der Sitzung des Einwohnerrates am 16. Oktober 2024. In der Vorberatung sprach sich die Kommission des Einwohnerrates für Bau und Umwelt (KBU) dafür aus, einzelne Ergänzungen vorzusehen (Trinkbrunnen, teilweise Entsiegelungen der Fahrbahnen prüfen, Vergrösserung des Spielbereichs prüfen) und erhöhte dazu den Investitionskredit um 50'000 CHF auf nunmehr 2'800'000 CHF. Der Einwohnerrat folgte dem Vorschlag grossmehrheitlich und beschloss den Investitionskredit. Da an derselben Sitzung jedoch auch das Behördenreferendum ergriffen wurde, sind nun erneut die Stimmberechtigte aufgerufen, über das Projekt zu entscheiden.

Vorgestellt: das Neugestaltungsprojekt

Die Neugestaltung des Lindenplatzes erneuert den wichtigen Freiraum am Ortseingang von Allschwil: Eine artenreichere und standortgerechtere Begrünung sowie mehr Bäume sorgen für ein überwiegend grünes Erscheinungsbild mit weniger Versiegelung und besserer Beschattung auch der Strassenbereiche als heute. Durch eine sorgfältige Flächenaufteilung steigt aber gleichzeitig auch die Nutzbarkeit des Platzes beispielsweise für Quartieranlässe und Märkte. Durch die Verkehrsberuhigung und stärkere Durchgrünung der zwei umgebenden Quartierstrassen, verbesserte Wegeführung über den Platz und den Abbau von Barrieren um das Platzdreieck wird die Zugänglichkeit verbessert und die Vernetzung mit dem Quartier hergestellt. Die Fläche, die über Aufenthaltsqualität verfügt, wird dadurch gegenüber heute grösser. Die Ausstattung mit Spielbereich, Boden-Wasserspiel, vielen Sitzmöglichkeiten, Trinkbrunnen, barrierefreiem WC und einer mietbaren Veranstaltungsküche wird zeitgemäss erneuert und erweitert. Alle Ausstattungs- und Gestaltungsaspekte wurden eng mit einer Dialog-Gruppe aus der Bevölkerung entwickelt, in der ganz unterschiedliche Perspektiven präsent waren. Die gefundene Gestaltung ist somit breit abgestützt.

Lindenplatz Bild 05
Visualisierung der geplanten Neugestaltung des Lindenplatzes (vor der Apotheke stehend auf den Platz blickend, Blickrichtung nach Nord-Ost).

Grüngestaltung, Bäume und Oberflächen

Die 17 Bestandsbäume werden vollumfänglich erhalten und es werden 17 zusätzliche Bäume gepflanzt. Ein Teil der neuen Bäume befindet sich ausserhalb des inneren Platzdreiecks entlang der Lindenstrasse und vergrössert so den begrünten und beschatteten Bereich merklich. Weitere Baumpflanzungen werden entlang des inneren Platzdreiecks vorgenommen. Sie zeichnen durch ihre Position näher am Rand die Konturen des Platzes nach und halten die Mitte langfristig frei. Da vier grössere, ortsprägende Bäume sich alters- und umgebungsbedingt bereits in ihrem letzten Lebensabschnitt befinden, wird durch die Neupflanzungen die Wirkung des «Baumdreiecks» langfristig gesichert.

Mehr Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten

Neu wird das innere Platzdreieck durch sogenannte Vegetationsinseln gegliedert. Dies sind reichhaltig mit Stauden bepflanzte Grünbereiche, die eine Wuchshöhe von einem knappen Meter aufweisen. Sie teilen so den Platz in unterschiedliche Räume, ohne jedoch uneinsehbare Ecken zu schaffen. Zwischen den Vegetationsinseln liegen die Wege des Platzes aus versickerungsfähigem Mergelbelag. An die Vegetationsinseln angegliedert sind jeweils mehrere gepflästerte Nischen, die mit Sitzbänken ausgestattet sind. Es entstehen dabei 18 solcher umgrünter Nischen, was die Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten auf dem Platz deutlich erhöht.

Hohe Grünqualität

Die Trennung von Wegefläche und Vegetation auf dem Platz stellt sicher, dass der Platz trotz hoher Funktionalität auch eine hohe Grünqualität aufweist: Mit rund 2'000 m² ist das innere Platzdreieck zu klein und zu dicht eingebettet in das eher belebte Umfeld, als dass bespielbare Rasenflächen sinnvoll wären. Solche Rasenflächen, die sich für Aufenthalt eignen (Sonnen, Liegen, Bewegen, Grillieren etc.), benötigen eine gewisse Grösse und einen Grünabstand drumherum, damit es Menschen angenehm finden, sich dort aufzuhalten. Zudem braucht der Rasen genug Sonne, um so kräftig zu gedeihen, damit er mit der Belastung durch die Bespielung zurechtkommt. Deshalb kann der Baumbestand auf solchen Flächen nicht zu dicht sein, weil sonst zu viel Schatten für den Rasen herrscht. Solche Bedingungen finden sich auf den Liegewiesen der grossen Stadtparks wie dem Wegmattenpark oder der Oekolampadmatte. Beim dicht mit Bäumen bestandenen, kleinen und mitten im Quartier liegenden Lindenplatz ist all dies nicht gegeben, was sich heute auch an den ausgetretenen schattigen Rasenflächen zeigt.

Zum Vergleich: Die mit wenigen Bäumen bestandene Liegewiese im Zentrum des Wegmattenparks misst allein 3'200 m² (gut eineinhalbmal die Fläche des Lindenplatzes) und ist ihrerseits umgeben von weiteren Grünflächen – insgesamt misst der Wegmattenpark über 23'000 m² (über zehn Mal die Fläche des Lindenplatzes). Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens wurde daher entschieden, keine Rasenflächen anzulegen, sondern lieber dicht bepflanzte Vegetationsinseln zwischen den Wegen und Funktionsflächen. Durch diese Trennung können beide Flächenarten optimal gestaltet werden: die Funktionalität ist hoch, die Flächen sind gepflegt, die Durchgrünung ist dennoch höher, artenreicher und attraktiver als bisher.

Ein offener Platz für das Quartier

Räumliche Barrieren zwischen dem Quartier nördlich und dem inneren Platzdreieck wie Hecken, Zäune und einige Parkierungsflächen werden aufgehoben. Die beiden das innere Platzdreieck umschliessenden Strassen Lindenstrasse und Lindenplatz werden zu einer Tempo 20-Zone mit Fussgängervortritt auf der gesamten Fahrbahn umgewandelt (sogenannte Begegnungszone). Dadurch wird die Verkehrssicherheit verbessert und die Fläche mit Aufenthaltsqualität vergrössert. Die Sitznischen mit den Bänken sind daher nicht nur zum «Platzinneren», sondern auch zur Begegnungszone hin orientiert und laden zum Aufenthalt ein.

Die Strasse Lindenplatz wird zusätzlich für den Durchgangsverkehr gesperrt. Besonders der danebenliegende Spielbereich kann von dieser Massnahme profitieren. Durch gleiche Formensprache und Ausstattungselemente wird eine gemeinsame Gestaltungssprache im ganzen Bereich eingehalten. Platzinneres und Begegnungszone fügen sich so zu einem grösseren Freiraum zusammen.

Ein Beleuchtungskonzept soll die räumlichen Qualitäten des Platzes unterstützen und eine angenehme und sichere Atmosphäre schaffen. Das Konzept sieht dabei in Absprache mit dem Kanton Basel-Landschaft auch vor, dass entlang des Platzbereichs die Lichtfarbe der Hängeleuchten über der Baslerstrasse an die Lichtfarbe auf dem Platz angepasst wird.

Steigerung der Aufenthaltsqualität und mehr Kundenparkplätze

Durch die Reduktion (von 31 auf 16) und eine andere Anordnung der Parkplätze im Strassenbereich werden Zugänglichkeit, Übersichtlichkeit und Sicherheit für Fussgängerinnen und Fussgänger deutlich erhöht. Gleichzeitig wird die Aufenthaltsqualität gesteigert und die Erreichbarkeit des lokalen Gewerbes verbessert. Alle verbleibenden 16 Parkplätze sollen für zeitbegrenztes Parkieren (30 Minuten bis 3 Stunden) reserviert werden und richten sich somit an die Kundschaft. Derzeit finden sich nur 7 Kurzzeitparkplätze im Perimeter, der Rest sind Dauerparkplätze, die für die Kundschaft meist nicht zur Verfügung stehen. Durch das Projekt werden keine privaten Parkplätze abgeschafft. 20 Veloabstellplätze, davon 14 gedeckt, helfen, dem Mangel an Veloabstellplätzen um den Platz entgegenzuwirken.

Erneuerte und erweiterte Ausstattung

Der bestehende Spielbereich wird durch einen neuen ersetzt, der sich in seiner Form in das Gesamtbild einfügt. Die Spielelemente werden in einem naturnahen Materialkanon (Holz, Seil, Stahl) ausgeführt. Der Fallschutz ist dabei mit Holzhackschnitzeln vorgesehen. Gummifallschutzmatten, die die Oberfläche versiegeln und Mikroplastik absondern, werden gemäss Spielplatzstrategie vermieden. Eine neue Unterflur-Wertstoffsammelstelle schliesst eine Lücke im Netz der Entsorgungsstellen und ist im nördlichen Strassenbereich vorgesehen.
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Visualisierung der geplanten Neugestaltung Lindenplatz (auf dem Platz stehend Richtung Platzmitte nach Osten blickend).
Die Platzmitte in abgeschliffenem Asphalt, optisch ähnlich einem Terrazzo-Boden, schafft Raum für Anlässe (Märkte, Quartierfeste etc.), die einen belastbaren Untergrund benötigen und ermöglicht gleichzeitig ein neues, bodenebenes Wasserspiel. Steuerbare Wasserdüsen und ein steuerbarer Abfluss sorgen tagsüber im Sommer für spielerische Abkühlung. Das Wasser in der Senke wird regelmässig abgelassen und erneuert. Im Winter und im Fall von Anlässen ist die befestigte Fläche frei von Wasser und damit weiterhin nutzbar. Dies ist der Vorteil solcher Wasserspiele gegenüber Zierbrunnen. Die bestehende Brunnenstatue, der «Lindenplätzler», wird an anderer Stelle auf dem Platz als Zeitzeuge erhalten.

Kioskgebäude wird saniert und umgebaut

Das bestehende Kioskgebäude, das auch weiterhin die bestehende Trafostation sowie den Postomaten beherbergen wird, wird saniert und zu einem Treffpunkt umgebaut. Neu wird eine robuste Küche im Inneren des Treffpunkts zur Verfügung stehen, die auch privat gemietet werden kann. Anlässe auf dem Platz können so über diese Küche versorgt und bespielt werden. Der Treffpunkt orientiert sich mit seiner Öffnung daher zum Platzinneren hin. Zur Baslerstrasse zeigt er neu ein attraktives Rundfenster, das die Küche belichtet und die neue Funktion sichtbar macht. Zusätzlich wird ein barrierefreies WC eingebaut. Ein gedeckter Unterstand bietet Witterungs- und Sonnenschutz, unter dem auch die tragbaren Tisch-Bank-Kombinationen ihren Platz finden können. Vier dieser Kombinationen stehen neben den fix montierten Sitzbänken auf dem Platz zur Verfügung.

Bild 07 Lindenplatz
Visualisierung der geplanten Neugestaltung Lindenplatz (von Basel kommend Richtung Treffpunkt (Ex-Kiosk) blickend.

Unterlagen: Dokumente, Pläne, Visualisierungen


Kontakt

Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an die

Gemeindeverwaltung Allschwil
Bereich Bau – Raumplanung – Umwelt
Abteilung Entwickeln Planen Bauen
Baslerstrasse 111
4123 Allschwil

Projektleiter Michael Klatz
Tel. +41 61 486 27 08
E-Mail: michael.klatz@allschwil.bl.ch

Projektleiter Jan Bachofer
Tel. +41 61 486 25 60
E-Mail: jan.bachofer@allschwil.bl.ch

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