Gemeinde Allschwil

Allschwils Natur auf der Spur

Die Gemeinde Allschwil birgt viele erlebnisreiche Naturräume inner- und ausserhalb von Wohngebieten und ist sich der Bedeutung von intakten natürlichen Lebensräumen bewusst. Sie tragen nicht nur zum Wohlbefinden von uns Menschen bei, sondern tragen auch zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Insbesondere im Siedlungsgebiet ist es wichtig, geeigneten Lebensraum für die Tiere und Pflanzen zu schaffen, damit sie sich fortpflanzen, Nahrung finden und Versteckmöglichkeiten haben. Nur so erhalten wir die Biodiversität. Ebenso tragen Bäume, Hecken und Grünflächen zu einem angenehmen Stadtklima bei.

Eulensignet
Diverse Flächen wurden in den vergangenen Jahren in Allschwil bereits zur Verbesserung des Lebensraumangebots und zur Förderung der Artenvielfalt aufgewertet.
Hierzu zählen:

  • Wegmattenpark: Uferstreifen, Blumenwiesen
  • Bettenacker: Naturgarten, Staudenflur
  • Gemeindeverwaltung: Umgestaltung Grünstreifen Dürrenmattweg
  • Baselmattweg: Umgestaltung Grünstreifen (sog. Hunde-WC)
  • Friedhof: Blumenwiese
  • Trämli-Spielplatz: extensive Wiese, Hochstamm-Obstbäume, Wildhecken

Was es alles innerhalb der Gemeinde Allschwil zu entdecken gibt, erfahren Sie hier auf der Seite «Allschwils Natur auf der Spur“.

Die kluge Eule begleitet Sie auf Ihren Erkundungstouren.

Interaktive Karte

Allschwiler Wald

Eichen

Grosse, knorrige Eichen prägen den Allschwiler Wald. Dabei handelt es sich um zwei verschiedene, nahe verwandte Baumarten: Die Traubeneiche und die Stieleiche. Beide wachsen zu sehr grossen, imposanten Bäumen heran und können mehrere hundert Jahre alt werden. Sie unterscheiden sich bei Details: Bei der Stieleiche sitzen die Eicheln selber an den Namen gebenden langen Stielen, bei der Traubeneiche sind die Stiele kurz. Bei den Blättern helfen die Namen hingegen nicht: hier ist es die Traubeneiche, deren Blätter Stiele resp. Stängel haben, nicht die Stieleiche.

Kleinräumig bevorzugen die beiden Arten etwas verschiedene Stellen im Allschwiler Wald: Die Stileiche wächst am besten in tiefgründigen, lehmigen Stellen. Die Traubeneiche hingegen ist empfindlicher gegen Nässe und bevorzug trockene, etwas erhöhte Standorte.

Eines haben beide Eichenarten aber gemeinsam – ihre enorme Bedeutung für die Artenvielfalt. An keiner anderer Baumart leben so viele verschiedene Insektenarten! Insgesamt sind es weit über 1000 Arten, darunter alleine über 400 Schmetterlinge und mehr als 50 Bockkäfer.

Eichen im Allschwiler Wald

Eichenkäfer

Im Allschwiler Wald kommen mehrere sehr anspruchsvolle Käfer vor, die auf Eichen angewiesen sind. Mit Abstand am bekanntesten ist dabei der imposante Hirschkäfer. Vier weitere Arten mit teilweise abenteuerlichen Namen gehören zur Familie der Bockkäfer: der Schwarze Halsbock, der
Bunte Rinden-Widderbock, der Eichen-Zangenbock und der Mattschwarze Scheibenbock.

Meistens sind es dabei die Larven, die über mehrere Jahre im Holz leben und auf grosse alte Eichen, stehendes Totholz oder morsches Eichenholz angewiesen sind. In stark genutzten Wirtschaftswäldern haben solche Arten kaum Überlebenschancen. Dank der nachsichtigen Pflege und dem Stehenlassen vieler alter Eichen im Allschwiler Wald konnten sie sich hier halten.

Mattschwarzer Scheibenbock (Sarefo, CC BY-SA 4.0)
Mattschwarzer Scheibenbock (Foto Sarefo, CC BY-SA 4.0)
Bunter Eichenwidderbock (Siga, CC BY-SA 3)
Bunter Eichenwidderbock (Foto Siga, CC BY-SA 3)
Eichenzangenbock (Siga, CC BY-SA 3)
Eichenzangenbock (Foto Siga, CC BY-SA 3)

Bäche und Dohlenkrebs

Im Mühlibach und im Dorfbach existiert der seltene und bedrohte Dohlenkrebs. Erhebungen im Jahr 2022 lassen auf eine gesunde Population schliessen. Besiedelt sind der Dorfbach-Abschnitt auf der Höhe des Wegmattparks und der Mühlibach zwischen dem Dorfeingang und dem Schiessstand. Oberhalb des Schiesstandes ist der Bach weniger geeignet, es hat viele schlammige Bereiche und teilweise trocknet der Bach wohl auch aus. Oberhalb des Staudamms wäre der Bach prinzipiell wieder geeignet, eine natürliche Wiederbesiedelung ist aufgrund der fehlenden Längsvernetzung (Staudamm, Verbauungen) aber unwahrscheinlich.

Beide bewohnten Gewässerabschnitte sind durch längere eingedolte Abschnitte von anderen Fliessgewässern isoliert, dadurch ist auch in Zukunft das Einwandern invasiver Krebsarten und der Krebspest unwahrscheinlich. Diese sind die Hauptursache für den Rückgang des Dohlenkrebses in der Schweiz. Die Allschwiler Populationen dürften sowohl von der Grösse als auch von den günstigen Prognosen hinsichtlich Gefährdung durch die Krebspest auch über die Gemeinde hinaus bedeutend sein. Damit dies so bleibt, ist es absolut zentral, dass die Krebspest auch nicht unabsichtlich in die Bäche eingeschleppt wird: Auf keinen Fall sollte man mit noch nassen Stiefeln, Netzen oder Angelwerkzeug aus einem anderen Gewässer in die Bäche gehen oder Aquarienpflanzen o.ä. in die Bäche kippen!
Dohlenkrebs aus Allschwil (V. Klima)
Dohlenkrebs aus Allschwil (Foto V. Klima)

Obstwieseen

Im Offenland von Allschwil fallen die weitläufigen Obstwiesen mit teilweise beeindruckenden Hochstämmern auf, die einerseits wertvolle Kulturlandschaftsrelikte darstellen und anderseits einen wichtigen Lebensraum für den in der Gemeinde nach wie vor häufigen Gartenrotschwanz darstellen. Eine wichtige Rolle für die Lebensraumqualität spielen dabei neben den Obstwiesen und Waldrändern auch die zahlreichen, im Landwirtschaftsgebiet liegenden Parzellen, die als Privatgärten bewirt-schaftet werden. Hier finden sich nach wie vor dichte Baumbestände und kleinräumig unterschiedlich genutzte Bodenflächen. Sie tragen damit erheblich zur aktuellen Vielfalt an ökologisch wertvollen Strukturen im Offenland bei. In Zukunft dürfte diese Bedeutung sogar noch steigen: denn die Anzahl der Hochstämmer nimmt – wie in der gesamten Schweiz – leider auch in Allschwil nach wie vor ab. Alleine zwischen 2008 und 2018 sind über 700 Bäume verschwunden.
Luftbild Allschwil Strengi 2007
Luftbild Allschwil Strengi 2007 (Google Maps)
Luftbild Allschwil Strengi 2018
Luftbild Allschwil Strengi 2018

Bettenacker

Der «Naturgarten» auf dem Bettenackerareal in Allschwil

Die Gemeinde Allschwil hat vor ein paar Jahren die gemeindeeigenen Gebäude der Schulanlage Bettenacker zurückgebaut und für Natur, Mensch und Tier neue Freizeitmöglichkeiten geschaffen. In Mitten dieser neu geschaffenen Freizeitanlage wurde mit Lernenden der Gärtnermeister beider Basel ein Naturgarten erstellt.

Das ganze Bettenackerareal wurde grosszügig umgestaltet und zu einem Naherholungsort für jung und alt umfunktioniert. Seit Ende November 2019 hat die Gemeinde Allschwil nun auch noch einen neuen Naturgarten mitten in diesem Quartier. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Gärtnermeister beider Basel und den Regiebetrieben Allschwil wurde mit wenigen Mitteln ein Naturgarten in der sehr vielseitigen Freizeitanlage geschaffen. Die Gärtnermeister beider Basel haben ihren zukünftigen Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtnern die Möglichkeit gegeben, ein Projekt zu realisieren, indem mit viel Feingefühl, Rücksicht auf den natürlichen Lebensraum von Kleintieren und Pflanzenarten geschenkt wird. Es handelt sich hierbei um verschiedene Naturmodule wie Wildbienenhäuser, Vogelnistkästen, Totholz-Stele, Wildobsthecke und einer Blumenwiese. Alle Module wurden aus natürlichen Materialien und einheimischen Pflanzen erstellt, welche unterschiedlichen Charakter aufweisen, um dadurch verschiedenen Bedürfnissen kleiner Lebewesen Beachtung zu schenken. Es ist faszinierend wie viele unzählige Insektenarten, Bienen, Vögel, Fledermäuse, Igel, Eichhörnchen, Mäuse in unserer unmittelbaren Umwelt existieren können, von denen auch unser Wohlbefinden im natürlichen Zyklus in irgendeiner Form abhängig ist.

Die Gemeinde sorgt mit solchen vielfältigen Flächen für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität. Die Samen und Früchte werden durch Wind und Vögel in der Umgebung verteilt und können neue Flächen besiedeln.

Die Bevölkerung soll mit dem Erstellen dieses Naturgartens sensibilisiert werden, wie mit einem einfachen Umdenken und ohne grossen Aufwand viel zur Artenvielfallt in unserer Umgebung beigetragen werden kann.
Das ganze Areal ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie sind herzlich eingeladen, den entstandenen Naturgarten auf dem Bettenackerareal zu besuchen.
Übersichtsplan Bettenacker

Wegmattenpark

Allgemeines

2012 hat die Allschwiler Stimmbevölkerung mit der Annahme des „Masterplan Wegmatten“ den Weg geebnet für eine Aufwertung und Erweiterung des Wegmattenparks. Nach vielen erfolgreich gemeisterten Hürden konnte die Vision, an zentraler Lage einen neuen Ort der Begegnung und Erholung zu schaffen, in die Realität umgesetzt werden. Die Bauarbeiten in Allschwils grössten Park starteten im Juli 2019. Das vordere Drittel blieb wie bis anhin Park; allerdings erneuert und aufgewertet. Das zweite Drittel ist als langfristige Reservefläche für künftige Projekte vorgesehen; vorerst wurde dieser Teil aber ebenfalls als Teil der Parkanlage gestaltet. Entstanden sind im neuen Wegmattenpark unter anderem ein Pavillon, ein Grillplatz, ein Klettergerüst, ein Wasserspiel, ein öffentliches WC und eine Mehrzweckfläche, die unter anderem für Märkte oder Zirkusse genutzt werden kann. Eine Buvette verpflegt die Besucherinnen und Besucher des Parks. Der Park wurde im Juni 2021 komplett fertiggestellt.

Grünelemente

Parkbäume

Hochstämmige, heimische Parkbäume wie Eichen, Linden und Buchen sind Raumbildner und Schattenspender. Ein Baum verdunstet bis zu etwa 30 bis 40 Liter Wasser pro Tag und trägt zu einem angenehmen Stadtklima/Microklima bei. Sie schaffen räumliche Tiefe. Die Solitärgehölze stehen in lockeren Gruppen oder einzeln auf den Wiesen- und Rasenflächen. Diese Parkgehölze bilden das gestaltete Pendant zum Bachraum mit seiner naturnahen Gestaltung. Vor allem die Eiche hat eine enorme Bedeutung für die Artenvielfalt. An keiner anderer Baumart leben so viele verschiedene Insektenarten, insgesamt weit über 1000, darunter alleine über 400 Schmetterlinge und mehr als 50 Bockkäfer.
Schema «Baumsetzung – zwei Flanken»
Schema «Baumsetzung – zwei Flanken»

Naturnaher Parksaum

Mehrstämmige Arten wie Zitterpappel, Ebereschen und Schlehdorn bilden mit Unterholz aus heimischen, standortgerechten Arten einen lichten, abgestuften Saum zum Park hin. Der Charakter ist naturnah und wild. Die aus dem Bachraum erweiterte Gehölzstruktur formt einen ökologischen und naturnahen Lebensraum mit einheimischen Gehölzen entlang der Dammböschung und löst sich zur Ebene hin auf. Ein solcher gestaltete naturnahe Lebensraum soll nach der Entstehung einer weitgehend natürlichen Entwicklung überlassen werden und ist ein geeigneter Lebensraum für die Tiere für ihre Fortpflanzung, Futtersuche und Versteckmöglichkeiten.

Krautsaum

Der artenreiche und abgestufte Saum bietet Platz für Sukzession und ist ein artenreicher Lebensraum. Sie sind hochwachsend und dienen vielen Tieren, beispielsweise Stieglitz oder Nierenfleck-Zipfelfalter, als Aufenthaltsort, als Brutstätte und als Futtertisch. Der ökologische Wert der Anlage wird damit stark aufgewertet.
Schema «Krautsaum»
Schema «Krautsaum»

Wildstauden

Ein Band aus Wildstauden begleitet den Weg zwischen Wiese und Bachraum. Die farben- und formenreiche Pflanzenkomposition hat durch ihren Strukturreichtum eine hohe ökologische Qualität und ist als Zier-element attraktiv. Mit vielseitiger Saatmischung werden variierende Erscheinungsbilder erzeugt. Es entsteht als Abschluss der Wiesenflächen im Norden ein landschaftliches Vegetationsband und strukturreiches Parkelement. Es soll natürlich, bunt abwechslungsreich aussehen und erst noch viele Schmetterlinge anlocken. Das Wildblumenbeet ist ein Feuerwerk aus Formen, Farben und Düften.
Schema «Wildstaudenbeet»
Schema «Wildstaudenbeet»

Geophyten

Frühlingsblüher locken Passanten im Frühling in den Park und bilden den Auftakt zur wärmeren Jahreszeit mit einem schönen Erscheinungsbild zwischen März und April. Anstatt einem Frühlingsblüherband sind Geophytenflächen unter den Bäumen als grosse Kreise vorgesehen. Somit können die Kosten reduziert werden. Zudem ist der Standort unter Baumkronen ideal für Frühlingsblüher.
Schema «Geophyten»
Schema «Geophyten»

Rasenflächen

Die Lichtungen sind als Blumenrasen und Blumenwiesen angelegt, die je nach Nutzungsintensität unterschiedliche Erscheinungsbilder erhalten. Robuster Spielrasen wechselt sich ab mit Blumenrasen oder Wiese. Die gesamten Vegetationsflächen sind pflegeleicht und werden, abgesehen vom Intensiv- und Parkrasen, extensiv unterhalten.

Die stark genutzten Rasenflächen (zentrale Liegewiese, ums Wasserbecken und beim Spielplatz) werden mit einem robusten Universalrasen und die Randbereiche als Blumenrasen erstellt. Somit kann die Pflege reduziert werden.

Schema «Universal- und Blumenrasen»
Schema «Universal- und Blumenrasen»

Wiesenflächen

Die UFA-Wildblumenwiese Original CH-G ist eine Universal-Wildblumenwiese nach dem Vorbild der traditionellen Fromentalwiese. Das breite Artenspektrum reicht von feucht bis zu trocken. Die Blumenwiese passt sich somit unterschiedlichen Standortverhältnissen an. Sie enthält fast 50 verschiedene zwei- und mehrjährige Wiesenblumen und wunderschöne Wildgräserarten.
Schema «Rasen und Kräuterrasen»
Schema «Rasen und Kräuterrasen»

Bäume im Siedlungsraum – Linde Dorfplatz

Städte und Siedlungen sind Orte erstaunlich hoher Biodiversität, die mit derjenigen durchschnittlicher ländlicher Gebiete oder Waldlebensräume vergleichbar ist. Diese hohe Artenvielfalt ist nicht nur aus ökologischer Sicht von Bedeutung. Vielfältige Grün- und Freiräume in Siedlungsgebieten haben auch für die Lebensqualität der städtischen Bevölkerung eine wichtige Bedeutung.

Bäume spielen für die Biodiversität im Siedlungsraum eine Schlüsselrolle. Sie bieten Lebensraum und Nahrungsgrundlage für zahlreiche Organismen und erfüllen eine Vielzahl an Ökosystemleistungen. Sie erschließen Lebensraum in der dritten Dimension auch dort, wo der Boden bereits durch andere Nutzungen besetzt ist.

Stadtbäume wirken als

Klimaschützer und Sauerstofflieferant

Bäume sind hervorragende Klimaschützer: Sie produzieren Sauerstoff und verbrauchen dabei das Treibhausgas Kohlendioxid. So kann beispielsweise eine einziger ausgewachsener Baum Tag für Tag den Sauerstoff für bis zu 50 Menschen erzeugen – ohne Steckdose und völlig kostenlos noch dazu!

Grüne Klimaanlage

Laubbäume verdunsten an heißen Sommertagen bis zu 400 Liter Wasser und entziehen dabei der umgebenden Luft Wärme. Damit tragen sie im Sommer entscheidend zu einem angenehmen Stadtklima bei.

Luftfilter

Bäume verbessern vor allem in Stadtzentren und engen Straßen die Luftqualität entscheidend, denn sie filtern dank ihrer großen Blattoberflächen sowohl Fein- und Grobstaub als auch giftige Stickoxide aus der Luft und reduzieren damit die Konzentration gesundheitsschädlicher Stoffe in der Atemluft der Stadtbewohner. So tragen sie wesentlich zu einem gesünderen Wohnumfeld bei. Wo Bäume fehlen, kann der Schadstoffgehalt in der Stadtluft gleich dreimal höher liegen als in baumgesäumten Straßenzügen!

Schattenspender

Wenn mal wieder kein Wölkchen am Himmel und kein wohltuender Gewitterregen in Aussicht ist, beschatten vor allem grosskronige Laubbäume Asphaltflächen und benachbarte Hausfassaden und bremsen damit höchst wirksam deren weitere Aufheizung. Ein Laubbaum mit gerade einmal 15 Meter Kronendurchmesser kann dabei eine Fläche von 160 Quadratmetern mit seinem Schatten kühlen. Und: Wo Bäume ihren Schatten werfen, erscheint uns Menschen die Lufttemperatur gleich um mehrere Grad niedriger und damit viel weniger belastend als das Thermometer anzeigt!
Schema Stadtbaum

Die Linde am Dorfplatz

Mitten im Herz von Allschwil und oberhalb der bekannten Kirchentreppe am Dorfplatz steht diese grosse Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Bereits von weitem ist dieser grosse Baum sichtbar. Innerhalb der Gemeinde Allschwil gibt es nur noch wenige solch grosser Exemplare. Die bekanntesten Linden in Allschwil stehen wohl am Lindenplatz.

Linde kulturgeschichtlich

Der Lindenbaum gilt als Freund der Menschen, symbolisch auch als Glücksbringer. Er war ursprünglich der Fruchtbarkeitsgöttin Frigga/Freya gewidmet. Erstaunlich ist aber, dass es kulturgeschichtlich bei der Linde stets um den Einzelbaum geht. Dies wird deutlich bei Begriffen aus dem Volksleben wie Dorflinde, Tanzlinde oder Gerichtslinde. Meist handelt es sich hierbei um die Winterlinde (Tilia cordata), gelegentlich aber auch um die Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Es ist im historischen Dorfleben durchaus nachvollziehbar, wie sich das lärmende Treiben bei Dorffesten unter der Linde abgespielt hat. Da wurde unter der Dorflinde getanzt und die Musiker saßen auf einem Gerüst inmitten der Linde. Es war wohl auch ein Abheben aus der oft kärglichen Alltagswelt. Dieser blühende und schattenspende Lindenbaum war neben der Kirche zugleich der Mittelpunkt des Dorfes, ein kultureller Magnet im Dorfleben. Daran kann man erkennen, dass der Lindenbaum für die Menschen so etwas wie Heimat war und auch Geborgenheit gab.

Noch heute tragen sehr viele Gaststätten den Namen Linde. Hunderte Orte im deutschsprachigen Raum tragen in ihrem Namen das Wort Linde (der Name Leipzig z.B. kommt aus dem Slawischen Lipko und bedeutet Lindenort oder der Name Lindau ist aus dem alemannischen Lindou abgeleitet), ebenso eine große Zahl von Flurnamen, sogar Familiennamen (z. B. der schwedische Naturforscher Carl von Linné). Auch die langjährige Fernsehserie Lindenstrasse ist ein Beispiel für berührendes nachbarschaftliches Miteinander.

In der Literatur wird die Linde mit ihren herzförmigen Blättern gerne für verlässliche Liebesbekundungen, enge Freundschaftsbande oder tragische Leidenschaften poetisch verwendet. In zahlreichen Liedern, Gedichten, Romanen wird bekundet, wie die Linde für Liebe, Treue und Zuneigung steht.

Mit dem Erstarken des Adels im 18 Jahrhundert kommt der Alleebaum auf, meist an Auffahrten zu den repräsentativen herrschaftlichen Sommersitzen. Auch im Inneren der Gärten wurden Linden eingeplant, meist als geschnittene Bosketts (speziell, aufwendig gestaltete Gartenanlage) oder als Kulissen fürs Heckentheater. Und ab dem 19. Jahrhundert wird die Linde zunehmend als Stadtbaum für Straßen, Plätze und Parkanlagen verwendet. Bereits 1904 ist die Linde der meist verwendete Strassenbaum.

Mystisches um die Linde

Wie stark der Lindenbaum heimatkundlich verankert ist, lässt sich auch in der Märchen- und Sagenwelt nachweisen. Hier geht es meist um den Baum der Liebe und der Leidenschaft. Unter der Linde wurde auch Gericht gehalten, denn unter diesem Baum musste man die Wahrheit sagen. Daher gab es Bezeichnungen wie Gerichtslinde, Prangerlinde oder Streitlinde. Im Bestattungskult galt und gilt die Linde symbolisch als heiliger Baum und stand für Zeugnis von Märtyrertod.

Baum des Jahres 2016

Der Baum des Jahres 2016 ist zwar die faszinierende Winterlinde (Tilia cordata), von Interesse sind aber auch die Sommerlinde (Tilia platyphyllos), die Silberlinde (Tilia tomentosa) und die Henrys Linde (Tilia henryana), die bis in den September hinein blüht.

Die Linde ist ein Baum des Lebens, ihre Blüten, der Honig, die Blattknospen und Früchte sind Nahrungsmittel und therapeutisches Hausmittel, das in der Medizin und Kosmetik zum Einsatz kommt.

Bäume im Siedlungsraum – Ahorn Villa Guggenheim

Auswahl des Baumes

Bei der Baumartenwahl stehen heute gestalterische und planerische Kriterien, Standorte wie Straßen oder Grünanlagen und Standortbedingungen wie die Bodenbeschaffenheit oder die Exposition im Vordergrund. Auf Strassen- und Platzflächen sind trockenheit- und hitzeresistente Arten anzupflanzen. In den letzten Jahren wird vermehrt auf südländische Bäume gesetzt. Aus ökologischer Sicht hat nicht jeder Baum die gleiche Bedeutung für die Biodiversität. Eine Vielzahl von Faktoren bestimmt den ökologischen Wert eines Stadtbaumes: Art und Sorte, Standort, Bodenvolumen, Alter und Gesundheitszustand, Kronenvolumen, Schnitt und Pflege, Abstand zu Gebäuden, Exposition, Bodenbeschaffenheit und Bewuchs etc.

Schattenplatz und Klimamacher

In heissen Sommern heizen sich unsere Innenstädte stark auf. Es kommt zu Temperaturunterschieden von bis zu 7°C im Vergleich zum Umland. Stadtbäume mindern diesen Effekt durch den Schatten, den sie spenden, und das Wasser, das sie über das Laub verdunsten. Durch das Verdunsten wird an heißen Tagen der Luft Wärme entzogen. Auf diese Weise wird die Luft befeuchtet und das Stadtklima positiv beeinflusst.

Je mehr Bäume, Sträucher und anderes Grün eine Stadt zu bieten hat, desto höher die Wohn- und Aufenthaltsqualität. Bäume tragen für viele Menschen zu Entspannung und Wohlbefinden bei. Sie filtern Feinstaub und Schadstoffe aus der Luft und dämpfen Wind, Niederschlag und Straßenlärm. Damit wirken sie sich direkt positiv auf unserer Gesundheit aus.

In ihren Kronen, auf und unter ihrer Rinde bieten Bäume zahlreichen Vögeln und vor allem Insekten Unterschlupf und Nahrung. Für die Lebensgemeinschaften, die sich auf einem Stadtbaum ansiedeln ist es von großer Bedeutung, dass es sich um einheimische Gehölze handelt, da unsere Tierwelt an diese angepasst ist. Wo Bäume den Boden beschatten, schützen sie ihn vor Austrocknung. So bleibt er aufnahmefähig für Niederschläge und auch das Bodenleben wird geschützt. Wird ein Baum älter, entstehen Baumhöhlen sowie Risse und Spalten in und unter der Rinde. Diese Strukturen dienen Vögeln, Eichhörnchen und Fledermäusen als Brutstätte und Versteck. Auch von Gartenschläfern und Schmetterlingen werden Baumhöhlen gerne zum Überwintern genutzt. Gerade bei der Aussage, ein Baum müsse wegen Alter oder Krankheit gefällt werden, gilt es daher kritisch zu prüfen, ob er nicht durch gezielte Pflegemaßnahmen als wichtiges Biotop erhalten werden kann.

Ahorn Villa Guggenheim

Dieser Silberahorn (Acer saccharinum) prägt das Bild rund um die Post und der Villa Guggenheim seit bereits vielen Jahren. Mit seiner Grösse und vor allem seinen vier Stämmen ist er einer der eindrücklichsten Bäume im gesamtem Gemeindegebiet.

Wissenswertes über Ahorne

Ahorne sind, je nach Auffassung, mit 125-230 Spezies eine der artenreichsten Gehölzgattungen der nördlichen Hemisphäre. Sie kommen dort in allen gemässigten Klimazonen vor.
So vielfältig wie ihre Wuchsformen, so verschieden sind auch die Blätter ausgebildet. Diese können sich im Herbst von goldgelb bis leuchtend rot verfärben. Durch diese auffällige Verfärbung prägen die Ahorne ganze Waldbilder.

In der Garten- und Landschaftsgestaltung sind Ahorne unentbehrlich. Besonders die japanischen Arten erfreuen sich hier grosser Beliebtheit. Typische Vertreter sind Acer japonicum oder Acer palmatum, welcher mit einer grossen Sortenvielfallt begeistern.

Lieferant von Nutzholz und Sirup

Ahornholz ist nicht witterungsbeständig und wenig widerstandsfähig gegenüber holzzerstörenden Insekten. Als Holzlieferant von den in Europa heimischen Arten sind gegenwärtig nur der Berg-und Spitzahorn von Bedeutung. Sie liefern wertvolles Parkettholz. Das Holz des Feldahorns wird als Tischler und Drechslerholz sowie zur Herstellung von Spielwaren verwendet und geschätzt.

Ahornholz wird zudem für Möbel und Instrumentenbau verwendet. Aus dem Saft des Zuckerahorns kommt der berühmte kanadische Ahornsirup.

Silber-Ahorn

Der raschwüchsige Silber-Ahorn (auf lateinisch Acer saccharinum) kann wuchshöhen von 18-30m erreichen. Er baut mit aufstrebenden und abstehenden bis überhängenden Ästen eine 20-25m breite Krone auf. Die dünne Borke (Rinde) ist anfangs grau, später rötlichbraun, längs flach gefurcht und blättert in länglichen Streifen ab.

Die dünnen, 5-7 lappigen, meist bis zur Mitte eingeschnittenen Blätter sind 6-15 cm lang und etwa gleich breit. Die zugespitzten Lappen sind doppelt gesägt. Oberseits sind die Blätter hellgrün, unterseits silbergrau bis silberweiss und anfangs behaart. Sie färben sich im Herbst gelb.
Der Silberahorn ist im östlichen Nordamerika weitverbreitet. Er wächst bis auf ca. 600m Höhe oft in zeitweise überfluteten Flussauen. An See und Flussufern und tritt dort als dominante Baumart auf.

Der Silberahorn ist 1728 nach Europa eingeführt worden. Er ist mit seiner ausladenden Krone ein in Europa häufig gepflanzter, prächtiger Parkbaum, der am besten auf frischen bis feuchten, schwach sauren bis neutralen sandigen oder sandig-lehmigen Böden gedeiht. Als Stadtstrassenbaum ist er wegen seiner Brüchigkeit des Kronengerüsts wenig geeignet.

Grünfläche Verwaltung

Früher bestand die Fläche zwischen dem Gebäude der Gemeindeverwaltung und dem Trottoir Dürrenmattweg aus einer einfachen Schnittwiesenfläche, welche durch eine Weissdornhecke zum Trottoir hin abgetrennt war. Mehrmals im Jahr wurde die Wiese durch die Regiebetriebe Allschwil gemäht und ebenfalls die Hecke zurückgeschnitten. Ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere war diese Grünfläche definitiv nicht.

So entstand aus der Gruppe Umwelt (Abteilung Entwickeln Planen Bauen) die Idee zur Aufwertung dieser Grünfläche. Es sollte eine kleine Grün-Oase entstehen, welche für Pflanzen und Tiere einen wertvollen Lebensraum bildet und den Passantinnen und Passanten etwas fürs Auge bietet. In Zusammenarbeit mit der Gärtnergruppe der Regiebetriebe wurde das Projekt gestartet und anschliessend durch die Regiebetriebe selbst umgesetzt.

In der Wiesenfläche wurde eine Rabatte angelegt, welche sich so natürlich wie möglich an die bereits bestehende Wiesenfläche anbinden soll. Die bestehende Grasnarbe der Wiese wurde entfernt und in die neu angelegte Rabatte wurden Blumenstauden wie Schafgarbe, Steinquendel sowie Wollziest und Oregano gepflanzt. Der bestehende Boden an diesem Standort ist mager und nicht von hoher Qualität, bereits nach ca. 10 cm Humusschicht folgt steiniger Untergrund. Doch gerade wegen dieser Verhältnisse gedeiht ein schönes Blumenmeer, welches einer Vielzahl von Insekten Schutz und Nahrungsquelle bietet.

Von Zeit zu Zeit wandern die verschiedenen Wiesenblumen in die neu angelegte Rabatte und lassen so die Grenzen der verschiedenen Lebensräume etwas verschwinden. Dies bedeutet, dass man von Zeit zu Zeit die Pflanzen etwas dezimieren muss, da diese sonst überhandnehmen. Dies betrifft besonders den Wiesensalbei (Salvia pratensis), welcher sich ohne weitere Probleme überall ansiedelt und die gepflanzten Stauden in der Rabatte verdrängen kann. Die Wiese wird nun deutlich weniger gemäht, wodurch seltene Wiesenpflanzen gefördert werden.

Um die Fläche mit etwas grösseren Elementen zu ergänzen wurden Sträucher in die bestehende Wiese gepflanzt. So finden sich neben Felsenbirnen auch Perovskien und einige Sanddorne sowie ein Mönchspfeffer, eine Hechtrose sowie eine Heckenrose (Hagenbutte) in der Grünfläche wieder. Ergänzend wurden noch «Insektenhotels» aufgestellt, um den Bienen eine Nistmöglichkeit zu bieten.

So wurde mit wenigen aber gezielten Massnahmen ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen.

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