Haben Sie Ihre nächsten Schritte geplant?

Elsa Elsener (79) sitzt in ihrem Wohnzimmer und sinniert über ihr Leben, ihre Kindheit, die Jugend, die glückliche Familienzeit und den schweren Moment, als ihr Mann an Krebs stirbt. Es sind berührende Momente, die das Publikum miterlebt. Die Szene wird jäh unterbrochen, als der Nachbar in die Wohnung stürzt, weil er bemerkt hat, dass in Elsa’s Küche beinahe ein Brand ausbricht. Sie habe noch alles im Griff, meint sie zu Tochter und Schwiegersohn, welche gerade zu Besuch gekommen sind. Jene sehen dies freilich anders. Sie könnten doch nicht immer und jederzeit für sie da sein, wenn etwas passiert. Es besteht Redebedarf, doch die Mutter blockiert jegliche Diskussion.

Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Schliesslich willigt Elsa ein, dass sie von der Spitex betreut wird. Dies geht einige Jahre gut, doch ein Schlaganfall führt dazu, dass sie ihr Zuhause vom einen auf den anderen Tag verlassen und ins Pflegeheim umziehen muss. Dort wird sie umsichtig umsorgt, doch das Glück kehrt nicht zurück. Elsa ist mittlerweile 92, sie mag nicht mehr und möchte sterben...

Die unglaublich echt dargestellten Szenen führten während der Pause zu angeregten Diskussionen. Jede und jeder erkannte die eine oder andere Situation aus eigener Erfahrung. Es folgte der zweite Teil, moderiert von der Theaterpädagogin Ruth Widmer. Sie forderte das Publikum auf, mit den Sitznachbarn kurz zu besprechen, welche nächsten Schritte sie persönlich im Zusammenhang mit dem Älterwerden geplant hätten. Das Mikrofon wurde herumgereicht und viele gaben an, dass sie mit einem Vorsorgeauftrag, einer Patientenverfügung und einem Testament bestens vorbereitet seien. «Doch habt ihr auch vorgesorgt, wenn ihr morgen ein Schlägli habt?», fragte Elsa in die Runde? Diese Frage traf viele unvorbereitet und Zweifel machten sich breit. Die Diskussion nahm Fahrt auf und mündete in der Frage, wie Kinder und Eltern über heikle Themen ins Gespräch kommen. Die Schauspieler übernahmen die Ideen aus dem Publikum und spielten die entsprechenden Szenen mit anderem Verlauf ein weiteres Mal. Dies führte zu völlig neuen Erkenntnissen.

Nach der Vorstellung diskutierte das Publikum bei einem Glas Wein angeregt weiter. Ein gelungener Anlass, der viele Denkanstösse gab und dadurch noch lange nachwirken wird.

Stephan Andres
Präsident Spitex Förderverein
Allschwil-Schönenbuch