13.02.2023
Der Gemeinderat hat Mitte Januar 2023 ein neues Kulturleitbild für Allschwil verabschiedet. Basierend auf dem Leitbild «Zukunft Allschwil» gibt das Kulturleitbild Aufschluss darüber, zu welcher Wertehaltung sich der Gemeinderat hinsichtlich des Kulturbereichs verpflichtet. Bereits im April will der Gemeinderat mit seiner Kulturstrategie auch die strategischen Ziele definieren. Andreas Bammatter freut sich als ressortverantwortlicher Gemeinderat über das neue Kulturleitbild und verschafft uns einen Einblick in die bisher geleistete Arbeit und die noch bevorstehenden Schritte.
Herr Bammatter, letzten August wurden an der «Zukunftswerkstatt Kultur» die Bedürfnisse der breiten Bevölkerung abgeholt, um die Stossrichtung der künftigen Allschwiler Kultur zu erarbeiten. Wie sehr hat sich der Gemeinderat beim neuen Kulturleitbild von diesen Ideen und Eingaben leiten lassen?
Andreas Bammatter: Schon vor der Zukunftswerkstatt arbeiteten verschiedene Anspruchsgruppen partizipativ an den Inhalten des Leitbildes mit. An der Zukunftswerkstatt selbst lieferten die Anwesenden die Antworten zu den wichtigsten Fragen wie «wo wollen wir hin und was braucht es bis 2032 in Allschwil» oder etwa «wo besteht dringendster Handlungsbedarf». Auch der Einwohnerrat konnte sich in den Prozess einbringen; da der Einwohnerrat das Budget freigibt, war dieser Abgleich der Inhalte sehr wichtig.
Im Januar hat nun der Gemeinderat das Kulturleitbild als ersten Meilenstein in diesem Prozess verabschiedet. Was bedeutet dieses Leitbild für die Einwohnerinnen und Einwohner von Allschwil tatsächlich?
Das Leitbild allein wird für die Einwohnerinnen und Einwohnern zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch nicht direkt spürbar sein. Konkreter wird es nach der Verabschiedung der Kulturstrategie, welche als eine politische Willensbekundung verstanden werden kann. Mit dieser Strategie wird die im Leitbild definierte Wertehaltung auf klare strategische Ziele heruntergebrochen. Die partizipative Erarbeitung des Leitbildes war als Meilenstein im Prozess von grosser Bedeutung: Die Partizipation erst ermöglichte eine gemeinsame Verständigung aller am Prozess beteiligter Anspruchsgruppen und schaffte so die Grundlage für die künftige Kulturförderung in Allschwil.
… und welche Bedeutung hat dieses Kulturleitbild für Sie als ressortverantwortlicher Gemeinderat?
Es ist ein Schritt von grosser Bedeutung: Das Kulturleitbild gibt Orientierung für die Entwicklung und die operative Umsetzung von Massnahmen. Der Gemeinderat beschliesst in einem nächsten Schritt die strategischen Ziele. Damit wird die Kultur als Bestandteil unseres Zusammenlebens hier in Allschwil gestärkt.
Welches sind denn Ihrer Meinung nach die Kernpunkte des neuen Kulturleitbildes, das für einen Zeithorizont von rund 15 Jahren angedacht ist?
Das Leitbild gibt Aufschluss über die Werte, die uns im Kulturbereich wichtig sind. Gleichzeitig dient es uns auch als Orientierungshilfe und zeigt uns auf, in welchem Bereich wir künftig Schwerpunkte setzen sollen. So streben wir etwa für unser «Dorfleben» eine lebendige und vielfältige Kultur an. Alle sollen an der Kultur teilhaben können, weshalb auch die Vermittlung sehr wichtig ist. Sowohl unsere Traditionen als auch das Kulturschaffen sind tragende Säulen der Allschwiler Kulturlandschaft. Diese sollen gepflegt und gefördert werden. Kultur benötigt auch Räume sowie logistische und finanzielle Ressourcen. Damit wir diesen Weg gehen können, braucht es Zusammenarbeit und Dialog. Nur so sind wir erfolgreich.
Das Leitbild versteht sich folglich als übergeordnete «Verfassung» mit einem allgemeinen Überblick über die künftige Kulturarbeit in Allschwil. Womit wir bei der Kulturstrategie mit den strategischen Zielen sind: Der Gemeinderat will bereits im April mit der Strategie soweit sein und diese beschliessen. Was darf man sich unter dieser Kulturstrategie grob vorstellen?
Während das Leitbild zeigt, was uns wichtig ist, gibt die Strategie Antwort auf die Frage, welche Ziele der Gemeinderat erreichen möchte. Das Leitbild definiert Werte, die uns wichtig sind. Die Politik konkretisiert diese Werte dann in Form von genauen Zielvorgaben an die Verwaltung. Die Verwaltung wiederum erarbeitet Vorschläge, wie diese umgesetzt werden können. Die Zielvorgaben der Politik geben den Rahmen und die Stossrichtung für den Kulturbereich in den nächsten fünf bis sieben Jahren vor, damit die Verwaltung für die Kulturstrategie dann Massnahmen entwickeln kann.
Das heisst, dann wird’s spürbar, definiert die Strategie doch die Massnahmen: Wie könnte eine solche bemerkbare Massnahme aussehen?
Die Strategie definiert keine Massnahmen, sondern setzt den Rahmen und die Ziele. Damit Kultur in Allschwil gedeihen kann, braucht sie (Frei-) Räume. Folglich könnte ein strategisches Ziel lauten: «Wir wollen (Frei-) Räume für die Kultur ermöglichen». Wie kommen wir aber dazu, «genug» Raum für Kultur zu haben? Hier befinden wir uns nun auf Ebene Massnahmen. Für die Beantwortung dieser Frage muss wahrscheinlich zuerst überprüft werden, welches Angebot jetzt schon verfügbar ist, welche qualitative und quantitative Bedürfnisse vorliegen, welchen Handlungsspielraum die Gemeinde überhaupt hat – will sie bauen, mieten, kaufen, subventionieren – und letztlich über welche finanziellen Möglichkeiten die Gemeinde verfügt, die sie für das Umsetzen solcher Massnahmen bereitstellen kann.
Sich in einem Kulturleitbild politisch auf gemeinsame Wertvorstellungen zu einigen ist wohl einfacher, als konkrete Ziele zu verabschieden. Bei der noch anstehenden Kulturstrategie geht es nun aber eben genau darum. Mit welchem Gefühl blicken Sie diesem nächsten Schritt entgegen?
Wir haben während längerer Zeit Schritt für Schritt das Kulturleitbild und die Ziele erarbeitet; nach deren Verabschiedung ist es im nächsten Schritt notwendig, entsprechende Massnahmen innerhalb der Möglichkeiten der Gemeinde mit Augenmass, jedoch konsequent umzusetzen. Ich freue mich auf diese Herausforderungen und werde mich der Verantwortung als ressortverantwortlicher Gemeinderat stellen.
Die Umsetzung der Kulturstrategie kostet Geld. Wie viel in Franken ist die Kultur in Allschwil dem Gemeinderat künftig mehr wert?
Letztlich hängt die Bereitschaft, der Kultur die Bedeutung zu geben, welche sie für das Zusammenleben haben soll, sowohl von den Beschlüssen des Gemeinderats als auch von der Freigabe des Budgets durch den Einwohnerrat ab.
Wenn nach dem Leitbild im April auch die Strategie vorliegt – wie geht es dann weiter auf dem Weg hin zu einer Allschwiler Kultur der Zukunft?
Der Gemeinderat verabschiedet im Frühling die Kulturstrategie und gibt strategische Ziele vor. Die Verwaltung erarbeitet und budgetiert basierend darauf Massnahmenpakete, um den politischen Willen in einem definierten Zeitraum umzusetzen. Ob und wie viel Budget dem Fachbereich Kultur zur Erreichung der strategischen Ziele zur Verfügung steht, hängt letztlich auch vom Aushandlungsprozess im Einwohnerrat ab, der jährlich stattfindet. Wie werden also frühestens Ende November 2023 – zu diesem Zeitpunkt ist das Gemeindebudget 2024 von allen Instanzen freigegeben worden – sagen können, welche Ressourcen dem Kulturbereich 2024 zur Verfügung stehen werden.
Legende: Gemeinderat Andreas Bammatter über das neue Kulturleitbild: «Ein Schritt von grosser Bedeutung!»
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