06.12.2018
Zwischen den französischen Gemeinden Saint-Louis und Hégenheim sowie den Schweizer Gemeinden Basel und Allschwil soll der binationale Landschaftspark IBA Parc des Carrières entstehen. Dank der Zusammenarbeit der Landbesitzer, Gemeinden, Kantone und Anspruchsgruppen entstand unter der Federführung der IBA Basel der Entwurf eines Parks anstelle eines bisher abgeschlossenen Landschaftsgebiets. Die feierliche Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung und der Beschluss für die Gründung eines Vereins am 3. Dezember in der Mairie von Hégenheim schaffen die Basis für die Umsetzung des IBA Parc des Carrières. In einer ersten Umsetzungsetappe sollen bis 2020 auf einer Fläche von fünf Hektar ökologische Korridore und neue Fuss- und Fahrradwege angelegt werden, welche die umliegenden Gemeinden mit dem Landschaftspark verbinden und zum zentralen Begegnungsort führen.
IBA Projekt mit Vorbildfunktion
Das Projekt IBA Parc des Carrières macht die durch den Kiesabbau (carrière = Grube) geprägte Landschaft als Landschaftspark der Öffentlichkeit zugänglich und sensibilisiert für den Kies, eine wertvolle, natürliche Ressource, die in der Rheinebene seit Generationen abgebaut wird. Es wird mit seinen ökologischen und Freizeitfunktionen zum Pilotprojekt für die Nachnutzung weiterer Kiesgruben in der Region Basel.
2012 aus dem Projektaufruf der IBA Basel hervorgegangen, ist der IBA Parc des Carrières unter der Federführung der IBA Basel und mit Unterstützung des ursprünglichen Initianten, dem Büro Courvoisier Stadtentwicklung, ein Gemeinschaftsprojekt öffentlicher Partner (Allschwil, Hégenheim, Kanton Basel-Landschaft, Kanton Basel-Stadt, Saint-Louis, Saint-Louis Agglomération) und privater Partner (Bürgerspital Basel, EuroAirport, KIBAG). Die Besonderheit dieses Vorhabens liegt darin, dass bereits abgebaute Kiesflächen nach der Wiederauffüllung neu gestaltet werden, während der Kiesabbau auf anderen Flächen gleichzeitig noch in Gang ist.
Durch den Beschluss, den Verein Parc des Carrières zu gründen, wird die zukünftige Zusammenarbeit der beteiligten Projektpartner juristisch und organisatorisch auf ein solides Fundament gestellt. Mit Blick auf den grenzüberschreitenden Kontext ermöglicht es der Verein allen Projektpartnern, die Steuerung des Landschaftsparks in der Umsetzungsphase und die Koordination mit weiteren Vorhaben im Landschaftsraum sicherzustellen. Die Zusammenarbeit der Partner ermöglicht es, die Nutzungen im künftig stärker urbanisierten Landschaftsraum aufeinander abzustimmen. Dadurch ergeben sich kohärente Planungslösungen für die Landschafts-, Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung.
Mit der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung für die Realisation des IBA Parc des Carrières im Anschluss an die Genehmigung der Vereinsstatuten setzten die Projektbeteiligten am Montagnachmittag im Rathaus Hégenheim ein klares Bekenntnis für die weitere binationale Kooperation.
«Ich erachte die bewusste grenzüberschreitende Zusammenarbeit anhand von reelen Umsetzungen als grosse Chance», führt IBA Geschäftsführerin Monica Linder-Guarnaccia an.
«Der IBA Parc des Carrières bringt der Bevölkerung einen Mehrwert an Lebensqualität. Er ist das Resultat einer engen, fruchtbaren Zusammenarbeit über Gemeinde- und Landesgrenzen hinweg», sagt Thomas Zeller, Bürgermeister von Hégenheim (F).
«Allschwil freut sich sehr über den IBA Parc des Carrières. Diesen erachten wir als willkommenes Naherholungsgebiet – auch für künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bachgrabengebiet», äussert Nicole Nüssli-Kaiser, Gemeindepräsidentin von Allschwil.
Umsetzung
In einer ersten Umsetzungsetappe bis 2020 sollen grenzüberschreitende Fuss- und Veloverbindungen entlang von Naturkorridoren entstehen. Die neuen Wege sollen die umliegenden Gemeinden besser untereinander und mit dem Landschaftsraum verbinden. Zudem ist ein zentraler Begegnungs- und Spielort geplant. Die ehemaligen Kiesabbauflächen sollen als artenreiche Magerwiesen extensiv nachgenutzt werden. Für die Realisierung der Kernzone übernimmt Saint-Louis Agglomération als Zweckverband der südelsässischen Gemeinden die Bauherrschaft. Für die Anschlusswege, weitere Teilprojekte und den Unterhalt der Flächen zeichnen die jeweiligen Gemeinden verantwortlich.
Finanzierung
Basierend auf dem von den Landschaftsbüros LAPs und pg landschaften im Auftrag der IBA Basel entwickelten Vorprojekt werden die Kosten für die Realisierung der ersten Etappe (Kernzone) auf rund 1,1 Mio. Euro veranschlagt. Ein wesentlicher Teil der Kosten wird von den im Verein Parc des Carrières zusammengeschlossenen Partnern gemeinsam getragen, dies in Form von Geld- und Sachleistungen. Die Restfinanzierung ist gesichert dank einer Subvention der Région Grand Est und Spenden von Stiftungen, Swisslos-Fonds Basel-Landschaft und EuroAirport.
Dazu kommen die Kosten für die Anschlusswege auf Basler Boden (CHF 640‘000) und Allschwiler Boden (rund CHF 65'000). Für diese Kosten kommen die jeweiligen Gebietskörperschaften gemäss Grossratsbeschluss bzw. Beschluss des Gemeinderats Allschwil selbst auf.
Die IBA Basel in Kürze
Internationale Bauausstellungen (IBA) zählen seit mehr als 100 Jahren zu den erfolgreichsten Instrumenten der Raum- und Stadtentwicklung in Deutschland. Die IBA Basel ist die erste IBA, welche dieses Format hier im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz über die Grenze trägt. Die IBA Basel ist ein auf zehn Jahre angelegter Change-Management Prozess der Stadt- und Regionalentwicklung in der Metropolitanregion Basel. Gemäss ihrem Motto «Gemeinsam über Grenzen wachsen» fördert und entwickelt sie die Umsetzung von Modellvorhaben mit einem übergeordneten Nutzen für die Region. Ziel der IBA Basel ist, die Metropolitanregion bei der nachhaltigen Steigerung der Lebensqualität sowie der touristischen und wirtschaftlichen Attraktivität zu begleiten und unterstützen. Im Sommer 2020 endet die IBA Basel mit der Schlusspräsentation. Die zentrale Ausstellung zur Arbeit der IBA Basel wird von Juni bis September 2020 im Buckminster Fuller Dome auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein (D) zu sehen sein.
Die unterzeichnenden Partner im Rathaus Hégenheim am 3. Dezember 2018:
Von links stehend: IBA Geschäftsführerin Monica Linder-Guarnaccia, TEB-Präsident Mike Keller, KIBAG-Regionalleiter Thomas Ghelma, Bürgermeister Jean-Marie Zoellé (Saint-Louis), Bürgermeister Thomas Zeller (Hégenheim), Andreas Courvoisier, Geschäftsführer Courvoisier Stadtentwicklung GmbH und Vivienne Gaskell, Leiterin Kommunikation EuroAirport
Von links sitzend: Regierungsrat und Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt Hans-Peter Wessels, Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli-Kaiser (Allschwil), Beat Amman, Direktor Bürgerspital Basel
Ansprechpartner
IBA Basel
Geschäftsführerin
monica.linder-guarnaccia@iba-basel.net
Tel.: +41 61 385 80 80
Courvoisier Stadtentwicklung GmbH
Geschäftsführer
Andreas Courvoisier
courvoisier@courvoisier-projekte.ch
Tel.: +41 79 257 80 65
Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Planungsamt
Sebastian Illig, Projektleiter
sebastian.illig@bs.ch
Tel.: +41 61 267 92 29
Gemeinde Allschwil
Gemeindepräsidentin
Nicole Nüssli-Kaiser
nicole.nuessli@allschwil.bl.ch
Tel.: +41 61 706 82 82
Saint-Louis Agglomeration
Beauftragte für grenzüberschreiten-de Angelegenheiten
Florence Prudent
prudent.florence@agglo-saint-louis.fr
Tel.: +33 389 88 06 02
Mairie de Hégenheim
Maire
Thomas Zeller
thomas.zeller@hegenheim.fr
Tel.: + 33 6 06 82 09 01
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